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Auf dem Fernwanderweg E1 von Altenbeken nach Willebadessen
- Datum: 20. Mai 2018
- Dauer: 08:20:37 (Std:Min:Sek)
- Distanz: 26,57 km
- Aufstieg/Abstieg: 465m/425m
- Begleiter: keiner
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gelaufene Routegeplante Route
Anreise mit Hindernissen
Als ich pünktlich am Bahnsteig stehe und auf meinen Zug von der Westfalenbahn warte, stelle ich fest, dass der Zug an diesem Sonntag nicht verkehrt und ich nun eine dreiviertel Stunde Zeit bis zum „nächsten“ Zug habe. Allerdings wird dieser Zug von der Deutschen Bahn betrieben und verfügt nicht über einen Fahrscheinautomaten im Zug. Die gewonnene Zeit verbringe also ich damit, einen geeigneten Automaten am Bahnhof zu finden. Doch am Bahnhof gibt es keine Möglichkeit einen Fahrschein zu erwerben, so dass ich nun nun ohne Fahrschein da stehe.
Am Bahnsteig lerne ich einen älteren Herren aus Willebadessen kennen, der mit seinem Fahrrad ebenfalls auf den Zug wartet, um eine ganztägige Radtour zu unternehmen. Wir unterhalten uns während der Fahrt nach Altenbeken, dabei bekomme ich ein paar interessante Informationen und Tipps zu den bevorstehenden Etappen. Beim unfreiwilligen Schwarzfahren wurde ich übrigens nicht erwischt.
Altenbeken
In Altenbeken angekommen geht es dann am Bahnhof los in Richtung Stadtzentrum. Der Weg führt entlang an einem kleinen Bach nach links durch die Stadt, bevor meine Waden bei einem ersten kleinen Anstieg auf der Schmiedestraße wachgekitzelt werden. Über die Ahornstraße geht es nach dem Anstieg gemächlich wieder abwärts bis zur Bollerborn-Quelle. Zunächst laufe ich nach links in die falsche Richtung. Nachdem ich einen Irrtum bemerkt habe, kehre zur Quelle zurück. Über den Rundwanderweg A2 geht es über einen Wirtschaftsweg langgezogen den Wald hoch auf den Eggekamm.
Der Scholandstein
Oben erreiche ich den E1 an der Kreuzung Scholandstein.

Der Aufstieg und die inzwischen höher stehende Sonne veranlassen mich zu einem Kleiderwechsel. Also lange Hose aus, kurze Hose an.

Nach einer kleinen Brotzeit setze ich mich erfrischt nach rechts auf dem E1 in Bewegung.
Der Eggeweg verläuft ohne nennenswerte Steigungen über den Kamm und ist angenehm zu gehen. Viele umgefallene Bäume haben die letzten Stürme hier oben hinterlassen, mancherorts muss man darüber klettern. Der Weg führt vorbei am Dübelsnacken, dann zum Knochen.
Die Knochenhütte
Knochenhütte Blick vor der Knochenhütte mit Zoom-Objektiv
Der Ausblick an der Knochenhütte über diese blühende Weide ins Tal lädt zum Verweilen ein. Ich hole meine Kamera aus dem Rucksack und mache noch ein paar Fotos, bevor es weitergeht.
Einige Meter weiter zweigt ein Weg nach links ab, vorbei am Gut Knochen. Is‘ schon schön hier 🙂 . Am Abzweig hängt ein Schild an einem Baum das auf eine Übernachtungsmöglichkeit in 4 Kilometern hinweist. Als Idee für ein verlängertes Wochenende behalte ich das im Hinterkopf.
Als es weiter durch den Wald geht, steigt mir immer wieder ein merkwürdiger Gestank den ich nicht zuordnen kann in die Nase. Vorbei an einer weiteren Schutzhütte gelange ich irgendwann über die B64. Ein Hinweisschild nennt die Kilometerangaben einiger Wegpunkte. An der Straße, ein paar Meter rechts gelegen, befindet sich das Wirtshaus Eggekrug. Gleich nach der B64 überquere ich die K18. Auf der anderen Straßenseite geht es zwischen Waldrand und einer Wiese auf einem Trampelpfad durch feuchtes Gras, bevor der Wanderweg an einer Schutzhütte wieder im Wald verschwindet.
Bad Driburg
Nach weiteren ca. 300 Metern erreiche ich die Driburger Hütte. Diese ist normalerweise sonntags bewirtschaftet, ich bin vermutlich zu früh, und alle ehrenamtlichen Helfer noch in der Kirche.
Weiter verläuft der Weg parallel zur Straße „Westenfeldmark“ über Trampelpfad und Waldboden. Mehrere umgestürzte Bäume müssen umgangen werden. An einem kleinen Parkplatz endet dieser Weg. Nach links führt ein Stichweg zur 600 Meter entfernten Iburg. Diesen Umweg spare ich mir, da ich die Ruine bereits kenne.
Im Jahr 2012 war ich in Bad Driburg vier Wochen zur Kur und habe die Umgebung damals ausgiebig erwandert. Wer es nicht kennt, der Umweg lohnt sich. Man hat dort eine ausgezeichnete Aussicht auf die Stadt Bad Driburg, und die Ruine ist wirklich sehenswert.
Vom Parkplatz, leicht rechts ab, ist es nicht weit bis zur nächsten Schutzhütte am E1. Auch hier bietet sich eine tolle Aussicht über Bad Driburg.

Nach ein paar Fotos, einer Mettwurst und reichlich Wasser geht es auf der Egge weiter durch den Wald. Wieder steigt mir dieser Geruch in die Nase, der nun immer stärker wird. Der Waldboden ist übersät mit weiß blühenden Pflanzen. Es scheint, als stünden die Bäume in einem weißen See. Im Sonnenlicht sieht das wie in einem Märchenfilm aus. Mit der Zeit stehen die weißen Blumen dichter am Wegesrand, so dass ich sie aus der Nähe betrachten kann. Es ist Bärlauch, der ganze Wald ist voll mit Bärlauch. Das erklärt auch den Geruch, der sich hier überall ausbreitet.
Der Klusenberg
Nach einer Weile lichtet sich zur Linken der Wald und ich komme an einem abgelegenen Haus in einem wunderschönen Garten vorbei. An einem Nebengebäude sehe ich viele Blumentöpfe, eine ältere Dame arbeitet entspannt in diesem Garten. Es ist bestimmt ein Traum in diesem Haus zu leben.
Wenige Meter weiter führt ein Stichweg nach links zu einem Erdfall. Ein Blick nach untern verrät, dass es nicht ungefährlich ist da rein zu fallen. Ich bin überrascht wie tief es plötzlich abwärts geht, wenn man hier nicht richtig aufpasst.
Die nächsten Kilometer verlaufen durch Wald, es kommt mir lange Zeit kein Mensch entgegen. Erst an einem Parkplatz begegnen mir zwei Wanderinnen. Bereits von Weitem kann ich die Straße sehen, auf die ich zugehe. Kurz vor der Straße befindet sich auf der rechten Seite eine Schutzhütte. Die L828 verläuft parallel zum Waldrand, auf der gegenüberliegenden Seite führt eine Straße nach Herbram-Wald.
Beschwerlich nach Herbram-Wald
Rechts, etwas abseits neben dieser Straße, verläuft der E1. Ich steige an der Kreuzung neben der Straße rechts ins Unterholz ab und schlage mich über einen feuchten Trampelpfad durch das Dickicht, es ist kaum möglich aufrecht zu gehen. Mit der Zeit lichtet sich die Vegetation zunehmend, bis hin zu einer hochwüchsigen und offenen Brachfläche. Der prallen Sonne ausgeliefert, ich hatte an diesem Tag keine Kopfbedeckung dabei, trotze ich zahlreichen Brennnesseln, die sich hüfthoch an meine bloßen Beine schmiegen. Auf halber Strecke wechsel ich dann auf die Straße und erreiche die Ortschaft Herbram-Wald am ehemaligen „Waldhotel Tannenhof“, ein dem Verfall geweihtes Gebäude, dessen Tage bereits gezählt sein dürften.
Hitzeschaden mit Folgen
An dieser Stelle muss ich eine Wegmarkierung übersehen haben und bin weiter geradeaus in den Ort gelaufen. Der E1 verläuft hier jedoch nach links über die Straße und dann in den Wald hinein. Ich laufe zunächst noch in den Ort, bevor ich nach links in den Wald einbiege. Dabei folge ich einem Schild, das zum Nordaustieg des Rettungsschachts zum Eisenbahntunnel unter der Egge weist. Die Sonne steht hoch am Himmel und ich nutze den Schatten jedes Baumes am Wegesrand aus. Da ich es nun nicht ändern kann, dass ich meine Schirmmütze im Auto vergessen habe, ziehe ich ein ausgerechnet schwarzes T-Shirt aus dem Rucksack und wickel es mir um den Kopf. Vielleicht lässt es sich damit erklären, dass ich über zwei Kilometer auf diesem Weg laufe, bis ich bemerke, dass ich auf dem „Holzweg“ bin. Im Schatten unter einem Baum hole ich das Tablet aus dem Rucksack und stelle fest, dass ich bereits weit vom Weg abgekommen bin. Ich gehe zunächst ein paar Meter zurück. An einer Wegkreuzung entscheide ich dann, nicht den ganzen Weg wieder zurück zu gehen. Stattdessen versuche ich über vorhandene Forstwege wieder in die Nähe des E1 zu gelangen. Dabei marschiere ich an mehreren Holzstapeln vorbei, stetig durch die pralle Sonne. Nach einiger Zeit erreiche ich einen matschigen, von Forstmaschinen durchpflügten Waldweg der wieder hoch auf die Egge, in Richtung E1 verläuft. Riesige, braune Pfützen werden von Mücken umkreist, tiefe Furchen erschweren den Aufstieg. Weiter oben sind fast alle Bäume gefällt, überall ist der Boden aufgewühlt, Baumstümpfe und -kronen soweit das Auge reicht. Durchgeschwitzt komme ich oben auf dem Kamm an.
Wieder in der Spur
Ein vorhandener Weg ist nur schwer zu erkennen. Von links kommt eine Reiterin durch das Schlachtfeld geritten und grüßt mich freundlich als ich oben ankomme. Ich folge ihr nach rechts auf den E1. Der Zustand des Wanderweges ist hier sehr schlecht. Als der Wald einige Zeit später wieder dichter wird, verbessert sich auch der Zustand des Weges zunehmend.
Schließlich erreiche ich nach ungefähr 2,5 km die Schutzhütte am Paderborner Berg und rette mich in den Schatten. An der Hütte befindet sich der Wanderweg A7 zum Bahnhof Willebadessen. Nach einer kurzen Pause verlasse ich den E1 und beginne mit den Abstieg von der Egge.
Der Eggetunnel
Der Weg führt mich am (Süd-) Ausgang des Notausstiegsstollen vorbei …
Notausstieg Eggetunnel Notausstiegstor am Wanderweg A7
… bevor ich oberhalb der Tunnelausfahrt aus dem Wald komme. Hier kann die Einfahrt eines Zuges in den Tunnel beobachten …
Eggetunnel Zugeinfahrt in den Eggetunnel
… und es bietet sich eine schöne Fernsicht

Weiter geht es gemächlich abwärts, vorbei an einem Holzwollewerk und schließlich zum Bahnhof Willebadessen, an dem mein Auto auf mich wartet.
Ausflug nach Borlinghausen und Marsberg
Mit dem Auto fahre ich zunächst nach Borlinghausen um mir dort das Wasserschloss anzusehen. Ein kleines Dorf in dem ein fremdes Auto von den Einheimischen wie ein Alien angestarrt wird. Das Wasserschloss betrachte ich nur durch das Tor. Da es bewohnt ist, verzichte ich auf mehr Nähe und auch auf das Fotografieren.
Anschließend fahre ich nach Marsberg weiter. Dazu fahre ich auf der B7 einige Kilometer an der hessischen Grenze entlang. Angekommen in Marsberg mache ich eine kleine Tour durch die Stadt. Anschließend finde ich am Bahnhof einen Parkplatz für die Nacht. Die Vorhänge habe ich schon angebracht, als ich mich entschließe doch wieder zurück nach Willebadessen zu fahren. Wegen der schlechten Zugverbindung könnte ich am nächsten Tag die Wanderung nicht vor 11 Uhr beginnen.
Hier geht es zu den Fotos aus Marsberg Klick
Als ich in Willebadessen am Bahnhof ankomme ist es schon fast dunkel. Ich parke wieder am Bahnhof und richte mich für die Nacht ein
Nachtlager Wilebadessen Sendeturm bei Nacht