Oberkirchen – Bad Berleburg

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  • Datum: 6. September 2019
  • Dauer: 6:15:18 (Std:Min:Sek)
  • Distanz: 19,88 km
  • Aufstieg/Abstieg: 480m/465m
  • Begleiter: ohne
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gelaufene Route
geplante Route

Ungenutze Alternative

Mit 17 km ist die Etappe von Oberkirchen nach Bad Berleburg relativ kurz. Bei der Planung hatte ich deshalb eine alternative Route bis nach Siegen vorbereitet. [Link zum Vorbereitungsdokument]. Über Bad Berleburg könnte ich auf dieser Etappe weiter bis nach Weidenhausen laufen. Dort gibt es die Möglichkeit zu übernachten. Am nächsten Tag ginge es von dort über Stünzel wieder zurück auf den Fernwanderweg E1. Ab der Kreuzung Reiserberg (Parkplatz 3) könnte ich dann am nächsten Tag über den Lahnweg direkt zum Lahnhof gehen. Dabei würde ich Bad Laasphe „links liegen“ lassen und insgesamt eine Tagesetappe sparen. Auf dem Weg nach Oberkirchen entschied ich am Vortag dann doch, die „original“ Etappen des Fernwanderweg E1 über Bad Laasphe zu gehen. Der Weg ist ja das Ziel, darum möchte ich diesen nicht kürzen. 

Um ein Haar den Bus verpasst

Zwar stehe ich am Morgen pünktlich in Bad Berleburg am ZOB, trotzdem verpasse ich um ein Haar meinen Bus nach Oberkirchen. Weil dieser zunächst mit einer anderen Linien-Bezeichnung in den ZOB eingefahren ist, warte ich direkt vor ihm weiter auf die Linie L31. Nach einer Weile schaue auf die Uhr und denke: „Verdammt, jetzt hat der schon zwei Minuten Verspätung, hoffentlich verpasse ich meinen Anschluss“. Dann schaue ich auf und sehe, dass ich die ganze Zeit bereits vor meinem Bus stehe. Ruckartig steige ich ein, kaufe beim Fahrer mein Ticket und da fährt er auch schon los. Glück gehabt! Die Linie L31 fährt eine andere Strecke, als die, die ich am Vortag mit dem Auto von Oberkirchen nach Bad Berleburg fuhr. Es geht über mehrere hohe Bergpässe und durch wirklich sehr schöne Berg-Dörfer. Ein Beispiel ist Hohenleye. Da schlägt sofort mein Herz höher und steigert die Vorfreude auf den vor mir liegenden Wandertag. Überall ist zu sehen, dass diese Region vom Ski-Tourismus lebt.

Die Bushaltestelle "Kirche" ist der Ausgangspunkt der heutigen Etappe nach Bad Berleburg.
Haltestelle „Kirche“

An einer Landstraße (Haltestelle „Abzweig Altastenberg“) muss ich dann in den Bus nach Oberkirchen, Linie S40 umsteigen. Diese Haltestelle befindet sich direkt an der Baustelle neben der Westhang-Klause, an der ich gestern noch vorbei gewandert bin. Der zweite Bus bringt mich nach einer kurzen Wartezeit zur Haltestelle „Kirche“ in Oberkirchen. Das ist der Startpunkt der heutigen Etappe.

Oberkirchen

In Oberkirchen angekommen gehe ich zunächst in einen kleinen Feinkost-Laden um mir ein paar Brötchen für den Tag zu kaufen. Dort wird „der echte Westfälische Landschinken“ angepriesen, den ich mir dann sogleich für meine Brötchen kaufe. Mit 7,70 EUR zwar teurer als erwartet, aber der Schinken ist wirklich klasse! Zurück an der Bushaltestelle habe ich meine vier Brötchen dann sehr großzügig mit dem Schinken belegt, den Rest verstaue ich für den Abend in meinem Rucksack. Um 9:20 Uhr starte ich meine Etappe von der Bushaltestelle und laufe, wie ich nach kurzer Zeit dank Navi bemerke, promt in die falsche Richtung. Also zurück in die andere Richtung – doch hier war ich doch schon gestern. Wieder falsch! Auf dem Weg zurück zur Bushaltestelle spricht mich ein freundlicher Koch an und fragt, ob ich Hilfe brauche. Na toll – sehe ich so hilflos aus? Ich bedanke mich und versuche einen neuen Ansatz an der Bushaltestelle. Wenn links und rechts falsch sind, muss es wohl die Straße zu meinem Parkplatz von gestern hochgehen. Kaum bin ich über die Lenne-Brücke, wird mir klar, dass auch dies nicht der Fernwanderweg E1 ist. Auf dem Weg zurück zur Bushaltestelle entdecke ich ein Andreaskreuz, es geht diagonal, rechts vorbei am Landgasthof Schütte. Endlich bin ich wieder in der Spur. Der Weg führt mich endlich raus aus dem Ort, links eine Weide, dann folgt ein kleiner Betrieb. „Das ist die Lüttmecke“, erinnere ich mich an meine Vorbereitungen.

Es geht bergauf, mehr und mehr in den Wald. Inzwischen ist es sogar warm geworden, keine Wolke ist am Himmel zu sehen. An einer Bank am Wegesrand ist der richtige Moment gekommen die kurze Hose an-, den Pullover aus- und ein erstes Schinkenbrötchen rein zu ziehen. Ein schöner Ort für eine Pause, ich sitze hier noch eine ganze Weile und genieße die Sonne in meinem Gesicht.

Der Hexenplatz

Nach der Pause erreiche ich etwas später den Hexenplatz. Hier fanden in früheren Zeiten Hexenprozesse statt, die in den meisten Fällen wohl mit einem grausigen Urteil endeten. Die Kunstprofessorin Lili Fischer errichtete in dieser Talsenke zwei Skulpturen, die an die damalige Hexenverfolgung erinnern. Als erstes treffe ich auf die die Skulptur „Hexenkessel“. Sie besteht aus einem Kupferkessel mit einem Durchmesser von ca. 2,5 m. Ringförmig darum sind in 13 aufgeschlagenen Kochbüchern die Hexenrezepte in Form von Symbolen und Zaubersprüchen dargestellt.

Die erste Skulptur auf dem Waldskulpturenweg auf dem Weg nach Bad Berleburg
Skulptur „Hexenplatz – Hexenkessel“

Am anderen Ende der Talsenke endet der Hexenplatz mit der Skulptur „Verhörplatz“. Hier sind auf 13 Tafeln Verhörprotokolle aus den damaligen Hexenprozessen abgebildet. Diese lassen die Grausamkeit der Hexenverfolgung erahnen.

  • Die Skulptur Hexenplatz-Verhörplatz" erinnert an die Hexenverfolgung

Tipp: Mit den Pfeiltasten auf dem Bild kannst Du Dir alle 13 Tafeln ansehen.

Die Skulpturen am „Hexenplatz“ sind Bestandteil des Waldskulpturenwegs. Der Fernwanderweg E1 und der Waldskulpturenweg nehmen auf ihrem Weg nach Bad Berleburg nahezu die selbe Streckenführung. Auf meiner heutigen Etappe werde ich daher noch weiteren Skulpturen im Wald begegnen.

Waldarbeiten

Am Wegrand hat sich mit dem Drüsigen Springkraut eine blühende Fläche gebildet
Drüsiges Springkraut

Weiter geht es den Giersberg hinauf. Immer wieder bin ich fasziniert davon, wie sich bestimmte Pflanzen in Gemeinschaften gruppieren und so für eine bunte Abwechslung sorgen. Oben angekommen geht es an einer Kreuzung links nach Süden weiter. Der Wald öffnet sich, auf der rechten Seite geht mein Blick über eine riesige Weihnachtsbaum-Plantage. Ich frage mich, wer diese vielen bunten Schildchen an jeden einzelnen Baum gefummelt hat.

Nach einer nahezu rechtwinkeligen Rechtskurve biegt der Fernwanderweg E1 nach links ab und taucht alsbald wieder in den Wald ein. In der Ferne kann ich hören wie Motorsägen ihr Werk verrichten. Zum Ausgleich dieser „einschneidenden“ Maßnahme komme ich im Wald an Hunderten neu gepflanzter Bäume vorbei. Sie alle werden jeweils mit einem Plastikrohr vor dem gefräßigen Wild geschützt. „Wieder so eine Syssifus-Arbeit“, denke ich bei mir. Etwas später führt die Wander-Markierung nach rechts auf einen schmalen Weg. Hier kommt mir eine lautstark gröhlende Männertruppe in Wanderkluft entgegen. Es kommen mir noch weitere kleine Gruppen entgegen, bevor der Weg an einer Dorfstraße am Waldrand endet.

Schanze und Kyrill-Pfad

Sie alle kamen aus Schanze. Auf der Dorfstraße ist, abgesehen von vereinzelten Wanderern, kein Verkehr. Auf der Dorfstraße gehe ich nach links und verlasse die Ortschaft damit auch schon wieder. Zuvor komme ich an einem herrlichen Biergarten vorbei – der nur leider geschlossen ist. Leicht bergauf erreiche ich noch in Sichtweite von Schanze eine Ranger-Station und den Kyrillpfad. Hier kann man auf beplankten Wegen über die umgestürzten Bäume und hochragenden Baumwurzeln gehen, die der Orkan Kyrill 2007 niedergestreckt hatte. Inzwischen hat sich die Natur das Terrain aber längst zurückerobert. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die ersten Kinder fragen: „Wozu ist dieser Weg gemacht worden?“. Der Kyrillpfad ist zwar nicht Bestandteil des Fernwanderweg E1, dennoch empfiehlt es sich, diesen kleinen Bogen zu gehen. Man kann die beeindruckenden Schäden noch gut erkennen und es ist kein nennenswerter Umweg . Wie man oben auf der Karte (zoomen!) erkennen kann, gehe ich nicht den gesamten Kyrill-Pfad, sondern beschränke mich auf zwei „Abstecher“, da mir die Information über die Gesamtlänge des Kyrill-Pfads nicht bekannt ist.

Der Waldskulpturenweg

Der Krummstab in der Nähe von Schanze ist eine weitere Skulptur auf dem Waldskulpturenweg.
Der Krummstab

Zurück auf dem eigentlichen Fernwanderweg E1 kann ich schon aus einiger Entfernung die nächste Skulptur des Waldskulpturenweg ausmachen. Erhaben steht „der Krummstab“ am Wegrand und neigt sich von oben über meinen Weg. Diese von Heinrich Brummack geschaffene Skulptur besteht aus über 2,5 Tonnen Aluminium und stellt einen bischöflichen Krummstab dar.

Hinweis: Wenn man den vollständigen Kyrill-Pfad geht, muss man an dessen Ende ein paar Meter zum Krummstab zurück gehen.

Aushub an einem Brunnenhäuschen

An einem eingezäunten „Brunnenhäuschen“, nur wenige Meter weiter, bewundere ich die Vielfalt der blühenden Pflanzen. Dass es im September noch so bunt blüht gefällt mir sehr gut. Ein weiteres Stück den Weg runter endet der Kyrill-Pfad. Hier gehe ich noch einmal ein paar Meter hinein und bekomme weitere Eindrücke von der Kraft der Natur und deren Selbstheilungskräfte. Nach meinen beiden Abstechern auf dem Kyrill-Pfad geht es auf der geplanten Strecke weiter. Da der Weg schnurgerade verläuft, man sieht es auf dem Foto „Krummstab“, erkenne ich schon aus der Ferne ein Paar um die 60, das mir entgegen kommt. Als wir uns dann begegnen, spricht mich der Herr auf meinen Fotoapparat an und möchte gerne wissen, was es denn so fotografiere. Wir kommen ins Gespräch und unterhalten uns einige Minuten über das Wandern. Das fällt mir ab mehrmals auf. Die Menschen werden offener, man kommt sehr schnell in ein Gespräch. Unglaublich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.

Der Grenzweg

Vielleicht kann das ein Blick auf die Karte erklären. Der Weg führt noch knapp einen Kilometer weiter geradeaus, bevor er den sogenannten Grenzweg kreuzt. Dieser markiert die Grenze zwischen dem Sauer- und dem Siegerland. Dass das viel mehr als nur eine einfache Grenze zwischen zwei Landkreisen ist, kenne ich noch gut aus meiner Schulzeit im Sauerland. Auf diese heute noch spürbare Kulturgrenze zwischen Sauer- und Siegerland komme ich unten noch einmal zu sprechen.

Die Skulptur "Kein leichtes Spiel" nimmt den uralten Konflikt zwischen Sauer- und Siegerland als Thema auf.
Kein leichtes Spiel

Zuerst komme ich noch an der nächsten Skulptur vorbei. Inzwischen bin ich mit dem Fernwanderweg E1 auf dem Grenzweg unterwegs. Nachdem ich an einem Picknick-Platz auf eine Wandergruppe treffe, die mir bereits vor Schanze entgegen kam, taucht links am Weg die Skulptur „Kein leichtes Spiel“ von Ansgar Nierhoff auf. Thema dieses Kunstwerks ist übrigens der „uralte Konflikt“ zwischen den Regionen Sauerland und Siegerland. Zwei, drei Fotos noch und ich gehe weiter. Der Wald lichtet sich, zur Linken zeigt sich grünes Weideland. Auf einer hölzernen Sonnenliege brutzelt ein älteres Paar in der Sonne. Während sie lautstark in ihr Handy quasselt liegt er entspannt daneben und blickt mit geschlossenen Augen in die Sonne. Im Vorbeigehen grüße ich kurz. Der Herr blickt zu mir, lächelt und ruft mir zu wie herrlich warm es in der Sonne sei und welche Freude ihm das doch bereitet. Echt geil! 🙂 Die Offenheit der Meschen hier gefällt mir gut, ich möchte versuchen davon einiges anzunehmen.

Auf der Höhe von Kühhude leuchtete neben dem Wanderweg das ornagerote Habichtskraut
Orangerotes Habichtskraut

An einem kleinen Tor führt nach links über die Weide ein kleiner Trampelpfad zum Hof Kühhude. Ein kleines Schild „Kaffee und Kuchen, geöffnet ab 14 Uhr“ macht mir klar, dass ich noch etwas zu früh für den Ausschank bin. Zum Trost entdecke ich rechts von mir eine orange leuchtende Blume am Wegesrand. Das einsame Habichtskraut wirkt beinahe wie ein Fremdkörper auf dem fast farblosen Grünstreifen.

Wildlebende Wisente

Ein paar Meter weiter komme ich an den Wanderparkplatz „Kühhude“. Zeit für eine ausgiebige Brotzeit. Der Tisch und die Sitzbänke sind viel zu hoch, so dass ich meine Beine baumeln lassen kann. Vermutlich sind die Wittgensteiner deutlich größer als die Sauerländer.

Ein Hiweisschild am Wanderparkplatz Kühhude beschreibt Verhaltensregeln bzgl. freilebender Wisente
Wiesente am Wanderweg

Ein Schild am Parkplatz beschreibt so nebenbei einige Verhaltensregeln für Begegnungen mit Wisenten. Wisente? Ich dachte die leben im Zoo. Bereits gestern sah ich ein Verkehrsschild „Achtung. Wisente“. Im Jahre 2013 wurden im Rahmen eines Artenschutzprojektes zunächst 8 Tiere ausgewildert. Inzwischen besteht die Herde aus über 20 Tieren. Zufällig heute (15.11.2019), an dem Tag an dem ich meinen Reisebericht genau an dieser Stelle fortführe, habe ich die Meldung erhalten, dass heute Morgen bei einem tragischen Verkehrsunfall die Leitkuh ums Leben kam. 🙁

Der Wegweiser am Wanderparkplatz Kühhude versprichtr die interessanteren Ziele am Rothaarsteig
Wanderparkplatz Kühhude

Der üppig ausgestattete Wegweiser am Parkplatz zeigt auf zahlreiche Wanderziele. In eine Richtung verspricht der Wegweiser weitere Skulpturen und sogar eine Erlebnis-Hängebrücke. Leider ist das nicht die Richtung des Fernwanderweg E1 / X2. Rothaarsteig und Waldskulpturenweg erscheinen mir dagegen viel interessanter. Da beide Strecken nach Bad Berleburg führen, entscheide ich mich nun dem Rothaarsteig, welcher weiter auf dem Grenzweg verläuft, zu folgen.

Auf dem Rothaarsteig

Nach meiner Pause am Parkplatz Kühhude vergesse ich die Aufzeichnung meiner GPS-Uhr zu aktivieren. Glücklicherweise fällt mir das nach ein paar hundert Metern auf. An der geraden Linie im Track (siehe Karte oben) ist das gut zu erkennen. Ein Stück weiter befindet sich links, abseits des Weges die Skulptur „Stein-Zeit-Mensch“. Was für ein gewaltiger Klotz. Auf den Fotos kommen diese Dimensionen leider kaum zur Geltung. Ich frage mich, wie man dieses Steinchen hierher bekommen hat, immerhin wiegt es ca. 150 Tonnen.

Ein paar Fotos später begebe ich mich zurück auf den Rothaarsteig und komme recht schnell an einigen Informationstafeln vorbei. Diese informieren über die Kultur- und Sprachgrenze auf der ich mich momentan bewege. Dem Grenzweg.

Die Beschilderung zur Hängebrücke zeigt eine Distanz von 0,3 km an und führt mich über einen beplankten „Holzweg“ abseits des Grenzweg. Damit folge ich weiterhin dem Rothaarsteig, der nun als Pfad steil bergab führt. Allerdings weist mich die Beschilderung nach Bad Berleburg an auf dem Waldskulpturenweg zu verbleiben. Zuerst überlege ich noch, ob es sich lohnt die 300 Meter da runter zu gehen. Schließlich muss ich das hinterher alles wieder hinaufgehen. Im Nachhinein kann ich sicher sagen .. das lohnt sich wirklich. Die Hängebrücke ist toll, es macht Spaß sie zu überqueren – auch wenn man seitlich an ihr vorbeigehen könnte.

Als ich an der Brücke ankomme, gerate ich zuerst wieder in einen netten Smalltalk mit einem älteren Paar. Anschließend habe ich die Brücke für mich ganz allein. Einen alten Grenzstein habe ich hier ebenfalls im Unterholz entdeckt.

Ein alter Grenzstein der sich neben der Hängebrücke befindet

Wenn man genau hinschaut, kann man im Hintergrund des Grenzsteins die Hängebrücke erkennen. Nach drei Überquerungen (vielleicht auch mehr) bin ich wieder bis zur Skulptur „Stein-Zeit-Mensch“ zurück gegangen. Die Skulptur befindet sich auf einer Lichtung. Auf der anderen Seite der Lichtung verläuft parallel ein Weg. Als ich diesen erreiche, stelle ich mit dem Blicke auf einen Wander-Wegweiser fest, dass ich mich wieder auf dem Fernwanderweg E1 befinde.

Noch mehr Skulpturen

Hier kommt mir die Wandergruppe aus Schanze ein drittes Mal entgegen. Beim Vorbeigehen lachen wir und halten fest, wer beim nächsten Mal einen ausgeben muss. Nach ein paar hundert Metern erreiche ich die Skulptur „Der Falke“. Da bereits andere Personen auf dem Podest stehen, gehe ich ohne die Skulptur zu betrachten weiter.

Es folgt ein großer Bogen durch den Wald. Es geht nach rechts auf einen Querweg, welcher für eine lange Zeit immer tiefer in den Wald führt. Ich bin erstaunt wie weitläufig der Waldskulpturenweg doch ist. Irgendwo geht es wieder nach rechts auf einen anderen Weg, bis sich der Wald ein wenig lichtet. Dann geht es bergauf, weiter oben kann ich bereits die Skulptur „Die Grünstation“ sehen. Auf der offiziellen Seite des Waldskulpturenwegs ist die Grünstation als Gebäude inmitten eines Waldes abgebildet. Durch die Löcher im Dach wachsen sogar Bäume. Ich finde die Skulptur auf einer Freifläche auf einer Anhöhe vor. Entweder gibt es derer zwei, oder in den letzten Jahren ist hier massiv Holz eingeschlagen worden.

Die Grünstation ist ein grünes Haus das wohl einst von Bäumen umgeben war. Heute steht die Skulptur auf einem freien Feld.
Die Grünstation

Nachtrag: Seit 2016 ist die Grünstation ohne Bäume. Weitere Informationen findest Du hier.

Vollsperrung des Ferwanderweg E1

Vollsperrung, so sieht es von vorne aus …
… und so von hinten

Gleich neben der Grünstation führt der Wanderweg in den Wald. Da erwartet mich eine Überraschung aus Flatterband und Warnschild. Der weitere Weg ist wegen Baumfällarbeiten gesperrt. „Das laufe ich doch jetzt nicht alles wieder zurück, und wie komme ich dann weiter nach Bad Berleburg?“ Solche und ähnliche Gedanken gehen mir durch den Kopf. Ich bin so weit gelaufen, mitten im Niergendwo. Eine Umkehr ist unmöglich. Zwar kann ich Motorsägen hören, doch die sind ganz weit weg. Das Heulen der Sägen scheint mir zudem aus einer anderen Richtung, etwas weiter rechts zu kommen. Zwei Wanderer denen ich an der Grünstation begegnet bin, entscheiden sich zur Umkehr. Das ist für mich keine Alternative, so entschließe ich mich die Absperrung zu übergehen und führe meinen Wanderung auf dem Fernwanderweg E1 fort. Es dauert eine Weile, bis ich an einer Talsenke ankomme, in der zahlreiche Bäume gefällt wurden. Die dicken Stämme liegen kreuz und quer, auch auf dem Weg. Über drei oder vier liegende Stämme muss ich klettern, den weiteren Weg kann ich problemlos passieren. Nach ca. 1,5 bis 2 km erreiche ich das Ende der Sperrzone und kann ab jetzt wieder mit gutem Gewissen meinen Weg fortsetzen.

Am Windbrachekopf

Hinter der „Sperrzone“ lichtet sich der Wald und ich komme etwas später an ein Gatter mit dem Hinweis „Bitte stets geschlossen halten“. Nach links und rechts zieht sich ein hoher Zaun wie eine Grenze durch die Landschaft. Hinweise auf das was es ist suche ich vergeblich, aber ich kann mir vorstellen, dass hier das Gebiet der Wisente seine doch unnatürliche Grenze hat.

Ein hoher Zaun und ein Gatter ziehen sich wie eine Grenze durch die Landschaft
Blick zurück auf das Gatter

Einige Meter nach dem Gatter teilt sich der Weg an der Nordseite des Windbrachekopf in zwei unterschiedliche Richtungen auf.

Wegweiser am Windbrachekopf

Der Waldskulpturenweg führt nach links, der X2 und damit der Fernwanderweg E1 nimmt den Weg nach rechts. Als nächste Skulptur ist in 800 Metern Entfernung „Das Ei“ ausgeschildert. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass beide Wege jeweils auf einer Seite um den Windbrachekopf (597m) herumführen und sich auf der anderen Seite wieder treffen. Ich entscheide mich dieses Mal auf dem X2 zu bleiben, auch wenn ich die folgende Skulptur dadurch verpasse.

Nach einem Bogen folge ich dem X2 rechts um den Windbrachekopf herum und komme auf dessen Südseite aus dem Wald heraus. Das nachfolgende Panortamafoto entstand an dieser Stelle:

Vom Windbrachekopf hat man nach Süden eine schöne Aussicht in Richtung Bad Berleburg
Blick vom Windbrachekopf nach Süden

Der Waldweg endet auf dem Feldweg, den man auf dem Foto durch die Felder schlängeln sieht. Dort endet auch der alternative Weg, der linksseitig am Windbrachekopf vorbeiführt. Über den Feldweg komme ich auf die gegenüberliegende Anhöhe in der Mitte des Bildes, dem Burgfeld (585m). Von dort habe ich das nachfolgende Foto in Blickrichtung Norden, also zurück auf den Windbrachekopf aufgenommen.

Wenn man vom Burgfeld auf den Windbrachekopf blickt, erkennt man auf der linken Seite die Skulptur "Das Ei".
Blick auf den Windbrachekopf

Der Blick zurück zeigt links die Stelle, an der ich aus dem Wald gekommen bin, etwa dort wo der Strommast davor steht. Auf der rechten Seite ist die Skulptur „Das Ei“ deutlich zu sehen. Nun finde ich es doch schade, dass ich nicht daran vorbeigekommen bin. Neben mir am Weg steht ein einzelnes Haus. Es ist bestimmt sehr schön hier zu wohnen – nur ein ständig bellender Hund im Garten stört die Stille.

Bad Berleburg

Ein Blick aufs dem Wald auf das Schloss Bad Berleburg
Blick auf Bad Berleburg

Nach dieser Anhöhe beginnt der Weg mit einem stetigen Abstieg. Unterwegs treffe ich auf eine junge Frau, die mit einem Hund an der Leine und einem Handy am Ohr die Natur genießt. Weiter geht es den Berg herunter, der Wanderweg macht eine fast 180 Grad-Kurve. Nach einiger Zeit blicke ich durch die Bäume auf die Stadt Bad Berleburg. Auf einer Bank mit einem schönen Blick auf das Schloss mache ich eine Pause und verputze mein letztes Schinkenbrötchen.

Blick von der Hochstraße auf das Schloss Bad Berleburg
Schloss Bad Berleburg

Der Weg führt mich weiter nach unten aus dem Wald heraus, bis ich die Stadt erreiche. Nach ein paar Straßen erreiche ich seitlich das Schloss Bad Berleburg.

Durch den Park folge ich der Beschilderung „Zur Schlossschänke“. Ein kühles Bier wäre jetzt mein Himmelreich auf Erden. Angekommen vor dem Schloss mache ich einige Fotos. Die Schänke befindet sich rechtes auf dem Hof. Das Schild „Heute geschlossene Gesellschaft“ verrät mir, dass ich heute eine Menge Geld gespart habe.

Bis zu meinem Auto sind es noch ein paar Straßen. Dort angekommen mache ich mich auf den Weg nach Bad Laasphe, dem Ziel der nächsten Etappe. Dort parke ich auf einem Parkplatz der ca. 12 Minuten Fußweg vom ZOB entfernt ist. 

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