Schwelentrup – Detmold

  • Datum: 7. Mai 2016
  • Dauer: 8:05:23 (Std.:Min:Sek)
  • Distanz: 29,11 km
  • Aufstieg: 625m – Abstieg:710m

Weiter nach Schwelentrup

Zwölf Stunden Schlaf und alle Schmerzen sind wie weggeblasen. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber was könnte da schon mehr motivieren? Nach einem ausgiebigen Frühstück mit allem was man so braucht verabschiede ich mich um kurz nach neun von den freundlichen Menschen auf dem Forellenhof und mache mich bei schönstem Sonnenschein auf den Weg.

Schwelentrup
Schwelentrup

Gleich nach dem Forellenhof komme ich nach Schwelentrup, ein Ort der mit seinen  schönen Höfen und Häusern und mit viel Grün an seinen Wegen eine erholsame Ruhe ausstrahlt. Gedanklich warte ich auf den Milchlaster der wie jeden morgen durch das Dorf fährt um die Milchkannen zu leeren. Uhlenbusch läßt grüßen.

Schwelentrup
Schwelentrup

Ist man erstmal da, ist man auch schon wieder weg … so verlasse die Gemeinde Schwelentrup. Mitten durch hügelige Felder geht es ein paar hundert Meter weiter, bis ich wieder auf den offiziellen E1 gelange.

Hillentrup
Hillentrup

Nach wenigen Kilometern Feld- und Waldweg erreiche ich Hillentrop. Hier spielen Kinder auf der Straße, überall Pferde, Ponys, Enten, Hühner … noch ein idyllisches Feriendorf. Vorbei geht es wieder an tollen, alten Häusern mit schönen Gärten weiter in den Wald. Es sind einige Kilometer Wald, sehr gute Wege, immer gut markiert (X9 Hansaweg).

Der Windelstein

Irgendwann führt die Markierung nach links, obwohl der Orientierungssinn mir sagt „geh gerade aus“. Nach ein paar hundert Schritten erkannte ich, warum sich einer meiner Sinne gegen den Kurswechsel gewehrt hat. Es geht bergauf. Nicht sehr steil, aber ausgiebig. Und warm ist es, sehr warm  … „nach der nächsten Kurve hast Du es geschafft“ denke ich mir … einmal, zweimal, dreimal … es ist immer noch warm …

Gipfel Windelstein
Gipfel Windelstein

… aber dann ist es geschafft und so schlimm war es dann ja doch nicht. Nach einem ordentlichen Anstieg erreiche ich die Hütte auf den Gipfel des Windelstein, den mit 347m höchsten Punkt der heutigen Etappe.

Windelstein Mühlstein
Windelstein Mühlstein

In der Hütte dient ein alter Mühlstein als Tisch. Mehrere gravierte Metalltafeln sind an ihm befestigt. Sie dokumentieren zahlreiche Schnatgänge eines wohl lokalen Vereins. Ich habe hier eine ausgiebige Pause eingelegt, reichlich Wasser getrunken und mit den hartgekochten Eiern vom Forellenhof  den kleinen Hunger besiegt. Mein Shirt hängt an einem Zweig zum Trocknen. Mir ist der Sinn nach einem kühlen Glas Radler (Alster). Ich sehe das Glas vor mir, beschlagen, das Kondenswasser perlt am äußeren Rand herunter. Durst. Nach dem Aufstieg folgt der Abstieg, so ist das halt beim Wandern. Runter geht es zum Glück gemäßigt. Immer durch den Wald, gelegentlich kommen mir andere Wanderer entgegen. Ich sehne mich nach einem Kaltgetränk, seit Stunden schon. Aber ich weiß, dass es kurz vor Lemgo einen Aussichtsturm gibt, und der ist bewirtschaftet. Bis dahin halte ich das durch. Als ich dort ankam sah ich, wie ein Fotograf Bilder von einem Brautpaar machte. Nett anzusehen, aber … geschlossene Gesellschaft. Hier gibt es für mich heute kein kühles Getränk. Also weiter, inzwischen geht es doch recht steil bergab.

Lemgo

Irgendwann lichtet sich der Wald und es geht in das Stadtgebiet von Lemgo. Der E1 führt hier durch einen schmalen Waldstreifen direkt in die Stadt.

Wochenmarkt in Lemgo
Wochenmarkt in Lemgo

Ein paar Straßen noch und dann befinde ich mich inmitten der Fußgängerzone von Lemgo. Eine nette Stadt, es ist Markttag, viele Menschen sind unterwegs. Ich hätte nicht gedacht dass Lemgo eine so große Fußgängerzone hat. Eine alte und gepflegte Bausubstanz lädt zum Bummeln ein. Mich allerdings nicht. Ich habe Durst! Irgendwann finde ich in der Fußgängerzone endlich ein Lokal mit Tischen und Sonnenschirmen. Ein kaltes Radler, dazu ein helles Weizenbier werden sofort bestellt. Nach dem zweiten Weizenbier in der prallen Sonne werde ich locker. „Hier gibt es doch besstimmt einen Bahnhof“ kommt mir spontan in den Sinn. Mir gefällt der Gedanke noch ein paar Weizenbier zu trinken und dann irgendwann mit dem Zug nach Hause zu fahren.

Alte Abtei Lemgo
Alte Abtei Lemgo

Ich habe der Versuchung widerstanden und setze meinen Weg durch die Innenstadt von Lemgo fort.

Fernwanderweg E1 nach Lemgo
E1 nach Lemgo

Als ich die Stadt verlasse werfe ich noch einmal einen Blick zurück … die kühlen Getränke werden mir fehlen. Die Landschaft bleibt schön, nennenswerte Steigungen gibt es nicht mehr. Der gekennzeichnete Weg führt direkt über ein einsames Gehöft das mir wie aus einem Märchenbuch entnommen erscheint. Zuerst ein ungutes Gefühl, hier so einfach über den Hof zu spazieren, doch die Kennzeichnung ist eindeutig … ich muss hier durch.

Ein einsamer Hof
Ein einsamer Hof

Fotos sind oft nicht in der Lage den  erlebten Eindruck vollständig wiederzugeben. Ich habe nur dieses eine Foto aufgenommen, das gibt leider nicht einmal bruchstückhaft wieder, wie schön dieser kleine Hof tatsächlich ist. So befindet sich an dieser Position hinter mir noch ein weiteres Gebäude.

Ein erster Blick zum Hermann

Den Hof noch im Gedanken, habe ich dann wohl eine Markierung übersehen und bin am Gretberg  (253m) vom Weg abgekommen. Um die erreichte Höhe nicht wieder durch ein Zurückgehen zu verlieren, entschied ich mich für einen kurzen Querfeldein-Marsch über eine Wiese. Was für ein Glück, denn hier oben gibt es eine tolle Aussicht. Zunächst ein Blick zurück, bis zur Hohen Asch lässt sich der Weg zurückverfolgen.

Erster Blick auf den Hermann
Erster Blick auf den Hermann

Dann schaue ich nach vorne links. Dort zieht sich in der Ferne der Teutoburger Wald entlang. Und da steht er stolz und wacht über das Land, der Arminius. Ich bekomme einen ersten Blick auf das Hermannsdenkmal …

Hermannsdenkmal
Hermannsdenkmal

… und mit dem Zoom kann man ihn sogar schon erkennen.

Nach dieser kleinen Fotosession geht es über den Gretberg weiter nach Lossbruch.

Haus bei Bentrup
Haus bei Bentrup

Als ich den Wald verlasse Blicke ich nach links und entdecke wieder ein nettes Eigenheim. Und sogar mit Bienenkästen davor. Das ist ganz mein Ding.

Nach Lossbruch  geht es zunächst bergauf durch ein kleines Wald Stück und dann über Felder in Richtung Detmold.

Detmold

Blick auf Detmold
Blick auf Detmold

Die Stadt Detmold liegt mir hier schon zu Füßen und auch der Hermann ist stets im Blickfeld. Es sind noch ein paar Kilometer, aber es macht sich das Gefühl breit es bald geschafft zu haben. Erstaunt stelle ich fest, dass ich zwar die Anstrengungen merke,  aber dass sie im Vergleich zu gestern deutlich weniger in Erscheinung treten.

In Detmold  schlage ich noch einen Bogen,bevor ich den Bahnhof finde.

Bahnhof Detmold
Bahnhof Detmold

Gegen 17:30 Uhr erreiche ich den Bahnhof und habe so noch etwas über eine halbe Stunde bis mein Zug in Richtung Heimat fährt.

Bahnhof Detmold
Bahnhof Detmold

Hier endet meine zweitägige Tour und für mich steht fest, dass ich möglichst bald die nächsten Etappen in Angriff nehmen werde.

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